Pressegespräch 

 

Thema: Warum die Selbsthilfearbeit so wichtig ist

 

Vorstellen meiner Person…

 

Als ich die Diagnose Multiple Sklerose, kurz MS genannt, bekam, da dachte ich, ich wüsste Bescheid.

 

Hatte ich doch eine Cousine, die auch MS gehabt hatte und auch eine Freundin, die diese Diagnose schon vor Jahren mitgeteilt bekam.

 

Nach und nach wurde mir bewusst, dass das Leben mit MS so vielfältig war, wie inzwischen Filme im Fernsehen gelaufen waren. Die Krankheit mit den tausend Gesichtern eben, wie sie auch genannt wird.

 

Ich schloss mich ziemlich schnell einer Selbsthilfegruppe (SHG) an, um so viel wie möglich an Erfahrungen der anderen Betroffenen zu hören.

 

Im Internet findet man Fakten, aber in der Selbsthilfegruppe findet man das Menschliche.

 

Fragen dürfen, ohne als dumm bezeichnet zu werden. Von Gefühlen sprechen zu dürfen, egal ob positiv oder negativ. 

Sich schlapp fühlen bedeutet in einer SHG keine überflüssigen Entschuldigungen aussprechen zu müssen. Alle wissen, wie es ist, mit MS zu leben.

 

Arztgepräche revue passieren zu lassen und Erfahrungsberichte dazu von den anderen Mitgliedern zu bekommen, kann so manchen aus seiner Niedergeschlagenheit, durch die Unwissenheit des weiteren Werdeganges, holen.

 

Das Gefühl „Ich werde verstanden“ hilft ungemein.

 

Innerhalb der SHG´s finden sich Freundschaften, ja sogar auch Paare. Da heißt es: Hochzeit nicht ausgeschlossen.

 

Das Leben geht weiter und wenn man sich arrangiert mit der Erkrankung, ist das Leben auch weiterhin lebenswert.

 

Sich gegenseitig Mut zusprechen, gegenseitig zu helfen, evtl. sogar eine Telefonkette aufzubauen gibt Kraft.

 

In unserer Gruppe haben sich Interessengruppen gefunden: Spieleabende, damit die Kognitivität erhalten bleibt, ersetzt so manche Therapiestunde.

 

Prinzessinnenfrühstück, Kurzurlaube, Tagesausflüge, alles für Herz und Sinne, ersetzt so manchen Psychologen.

 

Gemeinsam einkaufen erspart den Fahrdienst oder die Haushaltshilfe mit den Kosten.

 

Gemeinsam Vorträge besuchen, erweitert das eigene Wissensfeld.

 

Durch die Besuche einer Selbsthilfegruppe kann die gesellschaftliche Isolation und deren Auswirkungen verhindert werden.

 

Ich habe aus diesem ersten Schritt 2001 in die SHG, für mich, den größten Schritt in die Arbeit der Selbsthilfe getan. Ich habe mir ein enormes Wissen angeeignet, das an erster Stelle mir hilft und an zweiter Stelle unendlich dupliziert wird innerhalb und außerhalb meines Wirkungsbereiches. Hilfe zur Selbsthilfe.

 

Ich leite ja nicht nur die MS-Selbsthilfegruppe Speyer.

 

Ich kämpfe für eine individuelle Mobilität für alle. Ich versuche aufzuklären, zu informieren, bessere Bedingungen für Menschen mit Behinderungen zu erreichen.

 

Sie sehen, es wird in der Selbsthilfe nicht nur vor der eigenen Tür gekehrt. Die Selbsthilfe ist aus dem Leben aller nicht mehr wegzudenken.

1.5 Millionen Ehrenamtliche können nicht ersetzt werden.

                                                                                         Ute Germann

 

 

Aus den Kobinet-Nacrichten dann der Artikel dazu:

 

http://www.kobinet-nachrichten.org/de/1/nachrichten/27807/Selbsthilfe-sucht-Öffentlichkeit.htm

 

Nächstes Treffen

 

 

Wir sehen uns am

 1.Donnerstag im Monat

um 18 Uhr

 

 Gaststätte

„Am Sportpark" 

Raiffeisenstraße 11 

67346 Speyer